In der letzten Sitzung der Bezirksvertretung haben wir einen Prüfauftrag auf den Weg gebracht: Wir wollen von der Verwaltung wissen, ob und mit welchem Aufwand auf der Laerfeldstraße eine Tempo-30-Zone eingerichtet werden kann.
Ausgangslage
Diskussionen um die Themen Verkehr und Mobilität bewegen die Menschen wie kaum etwas anderes in ihrem unmittelbaren Umfeld. Die einen stehen gefühlt zu viel im Stau oder an roten Ampeln, andere mögen „diese Raser“ nicht, möchten aber für das eigene Auto und Wohnmobil einen Parkplatz direkt vor der Tür, fühlen sich als Radfahrer vom PKW bedrängt oder kommen als Fußgänger mit dem Nachwuchs nicht über die Straße – eben die Straße, die keine abgesenkten Bordsteine hat und damit nicht kinderwagenfreundlich ist. Die eigene Meinung und Wahrnehmung wechseln oftmals mit der Wahl des Verkehrsmittels.
Warum stellen wir diesen Prüfauftrag
Zuletzt haben sich bei uns – vor allem bei den Mitglieder des SPD-Ortsvereins Laer-Vollmond – immer mehr Menschen gemeldet und sich über die Verkehrssituation an der Laerfeldstraße beschwert. Insbesondere in dem Bereich von der Alten Wittener Straße bis zur Suntumer Straße. Dort parken inzwischen sehr viele Autos, und gleichwohl es teilweise Parkbuchten gibt, steht ein Großteil der abgestellten PKWs auf der Straße. Dadurch wird es eng: manchmal schon für zwei PKWs, aber spätestens dann, wenn ein Radfahrer überholt werden muss oder der Bus entgegenkommt. Außerdem ist es nicht immer einfach, zu Fuß die Straße zu wechseln oder von einer Nebenstraße auf die Laerfeldstraße einzubiegen.
Unsere Umfrage, unsere Fragebögen

Um uns einen Eindruck vor Ort zu verschaffen, hat der Ortsverein Laer-Vollmond Ende letzten Jahres eine Befragung durchgeführt. Dafür haben wir insgesamt 300 Fragebögen an die Anwohnerinnen und Anwohner der Laerfeldstraße verteilt – von der Alten Wittener Straße bis zum Werner Hellweg.
Unsere Umfrage ist nur bedingt repräsentativ, aber für uns die einfachste und beste Möglichkeit, einen Eindruck zu verschaffen. Wir möchten aber auch noch einmal betonen, dass wir ausdrücklich die gefragt haben, die betroffen sind. Die dort wohnen, vor deren Haustür täglich die vielen Autos vorbeifahren und nicht die, die dort lediglich durchfahren.
Ergebnis mit einem eindeutigen Votum
Wir haben die Ergebnisse in der Zwischenzeit ausgewertet. Die Resonanz war sehr gut, knapp 1/3, genau genommen 93, sind ausgefüllt wieder bei uns angekommen. Bei den 93 Rückmeldungen haben sich 83 Personen für die Einrichtung einer Tempo-30-Zone ausgesprochen. Das entspricht einem Anteil von knapp 89 %.
Neun sind dagegen (ca. 10%), eine Person hat sich enthalten und kein Votum angegeben. Für uns ist das ein starkes und eindeutiges Votum (davon träumt so mancher Parteivorsitzender 😉).
Ausblick für Laer: eine rasante Entwicklung
Für Laer wurde im März 2020 ein Mobilitätskonzept vorgestellt. Grund für diese Studie ist die Tatsache, dass rund um Laer viel passiert. Auf Mark 51°7 werden in den nächsten Jahren wieder tausende neuer Arbeitsplätze entstehen, auf der anderen Seite werden mit dem Ostpark hunderte neuer Wohneinheiten gebaut. Wir, die SPD im Bochumer Osten, begrüßen diese Entwicklung ausdrücklich. Wir wissen aber auch, dass damit neue Herausforderungen einhergehen, denn alle Menschen, die in Laer arbeiten und wohnen werden, werden mobil sein.
Von einigen Laer’schen hört man immer wieder „Früher, als bei OPEL noch 20.000 Opelaner gearbeitet haben, da war es voll“. Ja, das war es sicherlich, aber früher gab es auch nicht so viele PKWs wie heute: 206.640 PKWs bei knapp 371.000 Einwohner*innen gibt es in Bochum (Stand Dezember 2020/Januar 2021). Das Mobilitätskonzept geht auch auf die Laerfeldstraße ein und die Expertise hat eine eindeutige Empfehlung ausgesprochen: Tempo 30 auf der gesamten Laerfeldstraße zur „Erhöhung der Verkehrssicherheit und Aufenthaltsqualität & Attraktivierung der Fahrbahn für den Radverkehr“ (Quelle https://www.stadtteil-laer.de/wp-content/uploads/2020/10/Mobilitaetskonzept_fuer_Bochum_Laer_web.pdf S.127).
Was bedeutet das jetzt
Um hier keinen falschen Eindruck zu vermitteln: Wir wollen Mobilität nicht verordnen. Das Mobilitätsverhalten der Menschen ändert sich notwendiger Weise, daher muss auch der für alle Verkehrsteilnehmer zur Verfügung stehende Raum neu aufgeteilt werden.
muss nur anders sortiert und aufgeteilt werden, denn bei allen Diskussionen gibt es unbestrittenes Dilemma: Es gibt nur einen Raum für alle, in dem man sich bewegen kann. Und dabei haben sich die Anzahl der Verkehrsmittel und der Anspruch an die Mobilität deutlich erhöht.
Bei unserer Umfrage gab es noch einige Hinweise, denen wir außerdem nachgehen werden. Wir sind aber vor allem auf die Antwort der Verwaltung auf unsere Anfrage gespannt, die wir dann beraten und bewerten. Unsere Meinungen gehen da auch noch auseinander: für die gesamte Laerfeldstraße Tempo 30 oder nur für den Bereich Alte Wittener Straße bis zur Suntumer Straße/Laerche?
Uhrenvergleich – und los!
Rechnen wir zum Abschluss noch einmal aus, welche Konsequenzen Tempo 30 genau hätte. Die Laerfeldstraße hat von der Alten Wittener Straße bis zum Werner Hellweg eine Länge von ca. 1.100m. Die Strecke von der Alten Wittener Straße bis zur Suntumer Straße /Laerche beträgt etwa 650m. Fährt man diese 650m mit einer Geschwindigkeit von 50 km/h, benötigt man rein rechnerisch 46 Sekunden dafür. Bei einer Geschwindigkeit von 30 km/h erhöht sich die Fahrtzeit auf rechnerisch 78 Sekunden. Also rund 30 Sekunden mehr, eine halbe Minute. Wenn man die Strecke zweimal am Tag fährt, dann ist das eine Minute. Die haben wir – im Interesse der Anwohnerinnen und Anwohner.
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