Es gibt sie, diese Begriffe. Die tauchen allenthalben auf in Presse, Politik und der Warteschlange beim Bäcker. Die hört man, die spricht man selber gerne aus, die sind in, mega, state of the art. ISEK ist so ein Begriff, der durch den Bochumer Osten schwappt.
ISEK – wer bist Du eigentlich?
Die Abkürzung ISEK steht für Integriertes Städtebauliches Entwicklungs Konzept. Aha, damit ist ja alles erklärt. Falls nein: „Ein ISEK kommt bei Herausforderungen städtebaulicher Strukturen zum Einsatz“, so kann man es nachlesen. Übersetzen wir das mal: Herausforderungen bedeutet so viel wie „da muss was getan werde, da ist es nicht mehr so schön, da gibt es Handlungsbedarf“. Und städtebauliche Strukturen ist ein konkreter Raum oder ein konkretes Gebiet, wo das erfolgen soll. In der Regel ist das ein Stadtteil oder ein markanter Ortsteil.
„Hömma, haben wir jetzt auch, so´n ISEK!“. „Du hasset auch nötig!“

Und warum der ganze Aufwand? Da hilft der Vergleich mit früher. Also früher, da ging das von oben nach unten, da haben Planer im Planungsamt etwas geplant, was dann umgesetzt wurde. Den neuen Ortskern von Laer um den Lahariplatz zum Beispiel, der in den 70er Jahren so konzipiert und gebaut wurde, wie man ihn jetzt vorfindet. Vielleicht zweckmäßig, aber viele trauern dem alten Erscheinungsbild des Stadtteils entlang der alten Wittener Straße immer noch hinterher.
Deswegen jetzt auch ein „I“ bei ISEK. Das steht für integriert und bedeutet, dass Öffentlichkeit, also vor allem Anwohnerinnen und Anwohner, beteiligt werden. Damit verbindet man die unterschiedlichen Ansprüche von Politik, öffentlichen und privaten Akteuren sowie den Menschen, die dort leben mit den Zielen und Inhalten der Planung. Und die, die es betrifft, werden als Beteiligte und Mitgestalter mit ins Boot geholt.
Und getz?

Mit einem ISEK wird über einen gewissen Zeitraum von der Stadt zusammen mit Bürgerinnen und Bürgern gemeinsam Ideen entwickelt. Man spricht dabei von einem „informellem Planungsinstrument“, also eine Grundlage, an der sich die weitere Umsetzung orientiert. Was genau an konkreten Maßnahmen umgesetzt werden soll, entscheidet sich auf Basis bestehender Konzepte und Gutachten, aus Fachwissen sowie aus dem lokalen Wissen der Bewohnerinnen und Bewohner vor Ort. ISEK ist ein Instrument, welches den Menschen ein kollektives Verständnis darüber liefert, wie man in seinem Umfeld künftig wohnen, leben und arbeiten möchte. Diese Vorgehensweise hat den großen Vorteil, dass mit einer Beteiligung die Identität für den gesamten Prozess wächst. Die Schwerpunkte und Maßnahmen sind dabei so unterschiedlich, wie die Grundlagen für ein ISEK eben sind. Sie werden zu Beginn gebündelt und können im Bereich Wirtschaft und Arbeitsplätze, Naherholung, Stärkung eines Ortszentrums, Verbesserung der technischen oder kulturellen Infrastruktur, im Bereich Verkehr und Mobilität, Umweltschutz, Nahversorgung oder auch Baukultur liegen.
Ich hab da ma´ ´ne Frage!
Damit das mit der Kommunikation nach Möglichkeit ohne Umwege läuft, werden Büros eingerichtet und Stadtteil- oder Quartiersmanager eingestellt. Die sind vor Ort Ansprechpartner und sie sind dann auch mit dabei, wenn es darum geht, dass Maßnahmen in den ausgewählten Bereichen umgesetzt werden. Dabei handelt es sich nicht ausschließlich um bauliche Projekte wie den neuen Zebrastreifen an der Kreuzung gegenüber oder die Parkbank neben der Apotheke. Oftmals gibt es einen sogenannten „Verfügungsfonds“, mit dem auch einzelne Vereine oder Gruppen unterstützt werden. Damit soll das Engagement und eine stadtteil-bezogene Selbstverantwortung gefördert werden, also eine Förderung ganz konkret für die Menschen.
Ein ISEK-Prozess erfolgt über einen Zeitraum von mehreren Jahren, bis er abgeschlossen ist. Dabei kann es durchaus vorkommen – und das ist sogar auch gewollt – dass sich Ziele, Programme oder Maßnahmen verändern. Gibt es neue Erkenntnisse, fließen die mir ein, denn es ist ein dynamischer Prozess und kein statischer 5-Jahres-Plan.
Wer mehr zum Thema ISEK wissen möchte, findet im Internet jede Menge Infos, eine gute Übersicht gibt es hier: https://www.bmu.de/fileadmin/Daten_BMU/Pools/Broschueren/entwicklungskonzepte_broschuere_bf.pdf